Freitag, 13. Juli 2012

Sommer in der Küche


Grüne Götterspeise

Sommer in der Low Budget-Küche - das könnte Eiscreme sein. Ists aber nicht, weil ich keine Eismaschine habe. Btw will ich auch keine gewinnen bei Jans Küchensommer-Blogparade, denn mein TK-Schrank ist definitiv zu klein, um einer vorzufrostenden Rührschüssel eine dauerhafte Heimstatt zu bieten. Sommer in der Low Budget-Küche ist deshalb heute wie damals Götterspeise. Grüne Götterspeise, versteht sich. :-)

Mit diesem Outing hab ich vermutlich die letzte kleine Chance vertan, von irgendwem für eine Feinschmeckerin gehalten zu werden. Zu meiner Ehrenrettung kann ich nur anführen, im Mangel aufgewachsen zu sein: In der Alpenrepublik meiner Kindheit war Götterspeise nämlich völlig unbekannt. Hätte nicht die nordrheinwestfälische Oma bei ihren sommerlichen Besuchen immer einen Care-Koffer dabei gehabt, prall gefüllt mit hierzulande nicht erhältlichen Leckereien: meine frühe Jugend wäre vollends grau und glanzlos verlaufen. So aber leuchteten dank Oma wenigstens einige Sommersonntage in strahlend grünem Glück. :-)

Als Anwalt Liebling in den späten Achtzigern zur besten Hauptabendsendezeit regelmäßig grünen Wackelpeter löffelte, fand die Götterspeise doch noch den Weg in hiesige Supermärkte. Einige Jahre behauptete sie tapfer einen kleinen Platz in den Verkaufsregalen, aber das ist auch schon wieder Geschichte, jedenfalls hab ich schon lang keine mehr gesehen. Im Land der Mehlspeistiger ist bunter Glibber wohl nur für Gruseleffekte gut. :-) Weil das anderswo anders ist, lohnt es sich aber, beim Einkauf auf den Spuren von MigrantInnen zu wandeln: In Exotic-Märkten wackeln die Puddings in allen Regenbogenfarben. Manchmal steh ich staunend vor dem bunten Angebot und denk mir, warum nicht mal Banane? Oder Mango? Oder Pfirsich? Aber am Ende muss es doch immer wieder Waldmeistergeschmack sein, da können andere E-Nummern nicht mit konkurrieren. :-)

Gestern grelldiesig flirrende fünfunddreißig Grad, heute wolkengrau nassplatschende fünfzehn - mir egal. Gebt mir grüne Götterspeise, dann hab ich Sommer, wie er sein soll. :-)


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7 Kommentar(e):

Sus meint:

Tolle Deko!

Ich gestehe, ich mag Götterspeise auch, Standard-Grün und Standard-Rot.

Liebe Grüße, Sus

Es gibt übrigens auch Eismaschinen, die einen relativ flachen Kühlakku haben. Der paßt sogar ins Eisfach des Kühlschranks.

grain de sel meint:

Schicker kann man Götterspeise nicht präsentieren... und liebreizender nicht schmackhaft machen.

Würde mir jemand freundlicherweise einen Löffel reichen oder muß ich schlürfen ;O)

Anonym meint:

Götterspeise (bevorzugt in grün) ist LECKER. Übrigens kann man sie auch ganz fabelhaft mit einen Vodka-Wasser-Gemisch für Partys anmachen (erhitzt wird nur das Wasser - gewünschter Alkoholgehalt der Götterspeise = weniger Wasser heißmachen - dafür Vodka beim anrühren dazugeben.... wir wollen ja nicht Alkohol durch erhitzen verlieren ;-)

Hedonistin meint:

Ach, das ist aber schön, dass Anwalt Liebling und ich nicht die einzigen Erwachsenen sind, die Götterspeise mögen. ;-)

Frau Salzkorn, die Löffel hab ich lieber nicht gezeigt: die hübschen Mokkalöffelchen waren nämlich zu kurz, um ohne bekleckerte Finger bis ganz nach unten im Glas zu kommen. Und die langstieligen schmalen Eislöffel aus quietschbuntem Plastik hätten das erwachsen wirken sollende Gesamtbild doch etwas getrübt. ;-)

N. meint:

Das sieht ja irre schick aus, solche Kühlgläserdingse hätt ich auch gern, wo kriegt man denn wohl sowas?
Ich mag ja Götterspeise lieber in Himbeer, aber so siehts echt loungiger aus :-)

Hedonistin meint:

@N - Das sind Teile aus den späten 60ern oder frühen 70ern, gedacht für Aquavit & Co. Obs die heute noch wo gibt - keine Ahnung.

Jan Theofel meint:

Danke für deinen Beitrag zur Blogparade. Ich habe ihn zum Glück entdeckt und mit in die Zusammenfassung aufgenommen. Das nächste Mal bitte einfach kommentieren und dann reinschreiben, dass du nicht gewinnen willst - dann bist du sicher in der Zusammenfassung dabei.